ALSFELD (kiri). Die Sonne brannte auf der Haut, das Unkraut stach in die Hände und die Muskeln wurden langsam müde. Dennoch: Es ist vollbracht. Zwei Dutzend Freiwillige haben am Samstag fleißig im Alsfelder Freibad mit angepackt, die Spuren des Winters beseitigt und Areale des Bades neu angelegt. Bäder-Geschäftsführer Kai Gehrau: „Wir sind dankbar, dass so viele geholfen haben und der Tag so effektiv war!“
Pünktlich um 9 Uhr spazierten die ersten freiwilligen Helfer ins Bad. Unter ihnen Hans Zimmer und Helmut Thieme, die seit 1955 mehrmals wöchentlich ins Erlenbad gehen. „Ist doch selbstverständlich, dass wir helfen, wenn es in unserem Bad etwas zu tun gibt“, konstatieren die beiden Herren unisono und scheuen sich nicht, gleich das schwere Gerät zu nehmen und rund um das Babybecken mit Hilfe von Martin Harm unter starker körperlicher Anstrengung die Beete von alten und tiefen Wurzeln zu befreien.
Aber nicht nur die drei Stammgäste sind aktiv. Auch Vogelsberger, die den Aufruf gelesen haben und die Idee gut fanden, die Gäste des Bades mit in die Pflege der schönen Anlage mit einzubeziehen, sind gekommen und packten tatkräftig mit an, unter ihnen auch eine Abordnung von „Kompass Leben“, bis vor kurzem Behindertenhilfe Vogelsberg.
An dem Tag sind nicht nur fleißige Männer und Frauen aus der Region aktiv, sondern sogar Mütter und Väter mit ihren Kindern waren mit von der Partie. Laurin, Melissa und Tilda beispielsweise – gerade mal neun, zehn und elf Jahre alt – waren mit Feuereifer dabei, rupfen Unkraut und reinigen die Fugen. „Mir macht das total viel Spaß“, sagt Laurin Habermehl, der seinem Papa auch immer im Garten hilft und regelmäßig im Alsfelder Schwimmverein trainiert. „Mir ist das Schwimmbad wichtig!“
„Ich finde es super, dass auch schon Kinder mitgekommen sind und helfen“, meint Ralf Kaufmann, der wie sein Mit-Geschäftsführer Gehrau an dem Tag auch tatkräftig mit anpackte. Und auch Martin Räther, Landschaftsarchitekt aus Altenburg und Pate der Aktion ist begeistert: „Wunderbar, dass so viele gekommen sind. Wir haben heute mehr geschafft, als wir gedacht haben… unter anderem auch viele Beete von Unkraut befreit, die wir noch gar nicht in Angriff nehmen wollten.“ Dennoch: Es sei erst ein Zehntel dessen, was insgesamt gemacht werden müsste. „Hier sind Jahrzehnte lang Pflanzen und Unkraut gewachsen, die entfernt werden müssen, um nachhaltig die Pflege der Anlage zu erleichtern – wir haben noch eine Menge zu tun“, so der Experte, der an dem Tag die Zusage der Helfer bekommen hat, dass sie auch in den nächsten Jahren dabei wären, wenn es heißt: Anpacken.
„Eigentlich müssten wir zweimal im Jahr einen solchen Freiwilligentag durchführen. Nächstes Mal wünsche ich mir statt 24 Helfern 48!“, so Räther optimistisch. „Wenn wir das in den nächsten zehn Jahren machen und nach und nach die Beete bearbeiten und mit neuen Anpflanzungen optimieren, reicht es zukünftig, dass 50 Leute eine Stunde lang aktiv werden und das Bad sieht tip top aus!“
„Das wäre ein Traum“, freut sich Ralf Kaufmann, der sich bei allen Helfern nicht nur mit Pizza, Getränken und Freikarten, sondern vor allem mit wertschätzenden Worten bedankt. Und auch Anja Kierblewski, zuständig fürs Marketing der Bäder, ist begeistert: „Ich bin echt glücklich, dass wir so viel Zuspruch hatten und wünsche mir natürlich fürs nächste Mal auch noch mehr, damit wir noch effektiver werden.“
Sie selbst hat auch mit einigen Frauen Beete neu angelegt, dabei einiges ans Tageslicht gebracht, was eher in die Tonne als in ein Blumenbeet gehört. Und während sie den Unrat aus den Beeten rausgefischt hat, dachte sie: „Wer an so einem Tag hilft und sieht, was so alles in den Beeten landet, was später andere entfernen müssen, der überlegt sich vielleicht das nächste Mal, ob er seinen Müll einfach so entsorgt oder doch die drei Schritte zum Mülleimer geht.“ Ein Lehrstück aus dem Leben – vielleicht ein weiterer positiver Effekt des Freiwilligentages.